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Gospelchor Go East

Angenehm natürlich
Ohne Klischees, dafür umso überzeugender brachte der Kölner Gospelchor Go East in unserer KULTURKIRCHE OST die biblische Weihnachtsgeschichte zu Gehör. Die Musik dafür stammte nicht aus dem Bible-Belt der USA, sondern aus der Steiermark: „There is a light“, ein Oratorium des österreichischen Komponisten Lorenz Maierhofer.

Gospelchöre haben’s schwer hierzulande. Zu sehr wird dieses Musikgenre mit einer vermeintlich „typisch amerikanischen“ Performance verknüpft. Dabei ist die ekstatische Darbietung afroamerikanischer Sänger in wallenden Gewändern genauso ein Klischee wie der jodelnde Bayer.

Lässt man die Klischees mal beiseite, zeigt sich Gospel als ein reiches Genre, das sich aus Blues-, Jazz- und Popmusik-Quellen speist und der in barocken Strukturen erstarrten Musikliteratur der christlichen Kirchen in den vergangenen hundert Jahren ordentlich Dampf gemacht hat. Gospels sind Lieder, die zum Mitsingen gemacht sind und den Liederkanon der Gottesdienste auch hierzulande erfreulich bereichert haben. Von der neutönerischen Kirchenmusik hierzulande kann man das kaum behaupten.

gospelchor go east kulturkirche ost GAG köln

Was für eine gute Idee also, einen Gospelchor zu gründen! „Go East“ heißt das Vokalensemble aus rund 15 Stimmen, verstärkt durch Timo Platte am Klavier, dem die Ostheimer Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning als Leiterin und Dirigentin seit mehr als zehn Jahren vorsteht.

gospelchor go east kulturkirche ost GAG kölnThere is a light

In der KULTURKIRCHE OST stimmte der Chor das Publikum mit der Weihnachtsgeschichte nach Lukas auf die Adventszeit 2017 ein. Auf dem Programm stand das Oratorium „There is a light“ aus der Feder des österreichischen Komponisten Lorenz Maierhofer (geboren 1956 in Graz). Gospel-Musik aus der Steiermark? Treffender lässt sich wohl nicht illustrieren, wie wenig moderne, menschennahe Kirchenmusik mit den eingangs erwähnten Klischees zu tun hat.

Im Wechsel zwischen Lesestücken aus der biblischen Vorlage (eindrucksvoll als Vorleser: Dorothea und Eberhard Kurau), Soloabschnitten mit der sehr sicheren Laiensängerin Petra Kramer-Buhlmann und Liedern des bis auf kleine Anfangswackler sehr homogenen Chores erzählt „There is a light“ die Ereignisse jener Nacht, in der der Heiland zu den Menschen kam.

Mit Schnippen und Wippen

All dies in einem angenehm zurückhaltenden, natürlichen Duktus: hier mal ein Fingerschnippen zur Unterstützung eines synkopischen Rhythmus‘, dort ein dezentes Mitwippen im angedeuteten Boogie-Woogie-Groove – das war’s mit Ekstase. Und genauso passt es auch ins Jetzt und Hier.

Das Publikum hätte wohl gern zwischendurch applaudiert, durfte aber erst am Konzertende ran – dann dafür umso ausgiebiger. Die Sänger dankten es mit einer stimmungsvollen Zugabe: „Christmas Star“.

Zur Website von Lorenz Maierhofer

 

Was gibt’s als nächstes in unserer KULTURKIRCHE OST? Schauen Sie doch mal in unseren Kalender!