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Museumsnacht Köln 2017
5. November 2017
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5 Jahre KULTURKIRCHE OST
10. November 2017

Kurzfilmreihe der SK Stiftung Kultur

Tränchen verdrückt
„Zeit meines Lebens – Begegnungen von Jung und Alt“: ein bewegender Auftakt der dreiteiligen Kurzfilmreihe in unserer KULTURKIRCHE OST, ausgerichtet und kuratiert im Auftrag der SK Stiftung Kultur. Weitere Termine folgen am 22. und 29. November 2017.

Gläubige gehen in die Kirche, um Seelenfrieden zu finden. In der KULTURKIRCHE OST finden auch jene geistige Nahrung, die weniger religiös sind, etwa in der dreiteiligen Kurzfilmreihe der SK Stiftung Kultur im November 2017. Den gelungenen Auftakt machte ein Abend mit der Überschrift „Zeit meines Lebens – Begegnungen von Jung und Alt“. Zahlreiche Kurzfilmfans fanden sich ein, um ihren filmischen Blick auf die Generationenthematik zu schärfen, Gelegenheiten zum Schmunzeln zu bekommen und – auch das – innezuhalten.

Licht aus. Film ab.

Los ging es mit „Girl Power“ (Schweden, 2004), einem kurzen Spielfilm des schwedischen Regisseurs Per Carleson, der eine ältere Dame in bester Mr. Bean-Manier per Mountainbike durch eine Siedlungsstraße schickte. Falls jemand im Vorfeld etwas mit Kurzfilmen gefremdelt haben sollte, war er spätestens jetzt voll dabei.

Eine optimale Vorlage für Film Nummer Zwei: „Zwischen vier und sechs“ von Corinna Schnitt aus dem Jahr 1997. Die Regisseurin wirft einen Blick zurück auf ihre behütete Kindheit und den heiligen Familiensonntag, der auch viele Jahre später noch immer eine Pflichttermin im Haus der inzwischen pensionierten Eltern ist. Bei den Zuschauern lösten die sehr speziellen Abläufe in dem gutbürgerlichen Haus erstauntes Raunen und Gekicher aus. 

Weiter ging’s mit Werbespots, Dokumentar- und Animationsfilmen sowie der Collage „You and Me“ (2009) von Karsten Krause – einem feinsinnigen Film aus Super-8-Material über seine Großeltern. Über die Bilder der alternden Oma legte Krause das Liebesgedicht „May I Feel Said He“ von E. E. Cummings. Ein geschickter Kunstgriff, um die Vergänglichkeit der Zeit gegenüber Unvergänglichkeit der Gefühle zu veranschaulichen.

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Es folgte ein Moment zum innehalten. „Pierrick“ (Regie: Clément Abbey & Arthur Lecouturier, Belgien 2013) erzählt mit starken Bildern eine tragische Familiengeschichte und den Umgang der Betroffenen mit der Trauer. Ein Zuschauer brachte es leise auf den Punkt: „Das ist aber traurig.“ Nachdenklich erzählte auch „The Terrace / San Thuong“ (Regie: Nguyen Ha Phong, Vietnam 2006) von Nachsicht und Rücksicht zwischen den Generationen und weckte unwillkürlich den Gedanken, doch endlich mal wieder die Oma zu besuchen.

Bei „Kwiz“ (Regie: Renaud Callebaut, Belgien 2006) duellierten sich zwei ältere Damen im Wartezimmer eines Arztes mit den Klingeltönen ihrer Handys. Wer erkennt den Komponisten? Musikalisch ging es weiter – mit einem Videoclip der Kölsch-Band Kassalla.

Für Kuratorin Birgit Hauska vom Veranstalter, der SK Stiftung Kultur, war der Film „Sterben nicht vorgesehen“ (Deutschland 2012) von Dokumentarfilmer Matthias Stoll der ganz persönliche „Höhepunkt des Abends“. Mit zahlreichen Fotos und Videos aus dem Privatarchiv sowie mit Animationen erinnerte er an seinen verstorbenen Vater, erzählte liebevoll und originell von dieser für ihn so besonderen Beziehung und auch davon, was nach dem Tode bleibt. Da wischte hie und da ein Besucher ein Tränchen aus dem Augenwinkel.

„Wir haben uns eine Dramaturgie überlegt, und die hat funktioniert“, bilanzierte Hauska zufrieden im Anschluss an die 15 kurzen und umso eindrücklicheren Filme. „Mit diesen rund 100 Minuten wollten wir Fragen aufwerfen, die sich jeder selbst auf seine Weise beantworten kann. In der Kunst geht es ja nicht um Richtig oder Falsch, sondern um Horizonterweiterung und Perspektiv-Wechsel. Besonders gefreut hat mich, dass so viel gelacht wurde.“ Und wie viele Zuschauer nach dem letzten Abspann die Eindrücke noch eine Weile auf sich wirken ließen. Hauska: „Einige wollten gar nicht nach Hause gehen.“ Ein gutes Zeichen.

Immerhin: die Kurzfilmreihe der SK Stiftung ist noch lange nicht vorbei. Die kommenden Termine:

 

Was gibt’s als nächstes in unserer KULTURKIRCHE OST? Schauen Sie doch mal in unseren Kalender!