Sabine Hack
21. April 2018
Corcos papadopoulos kulturkirche ost köln GAG
Corcos & Papadopoulos
16. Mai 2018

Bernd Delbrügge Band

Spielfreude obligatorisch
Die großen Meister von Blues, Jazz und Soul gaben sich in unserer KULTURKIRCHE OST das Mikro in die Hand. Ja – das Mikro! Denn in seinem neuesten musikalischen Projekt macht die Kölsche Saxophon-Institution Bernd Delbrügge erstmals auch mit seiner Stimme Musik.

Zugegeben – Köln am Rhein ist vom Lauf des Mississippi, an dem vor mehr als hundert Jahren die Wiege des Blues stand, ein ganzes Stück entfernt. Doch das unverwechselbare Gefühl, das in diesen einfachen Akkorden steckt, lässt sich auch in unsere KULTURKIRCHE OST transportieren. Vielleicht hilft es, wenn man dazu eine Statur und eine Stimme mitbringt, wie sie Bernd Delbrügge zu eigen sind. Der Hüne mit dem schütteren Haar kitzelt seit jüngster Zeit nicht nur mit seinem weithin bekannten Saxophonspiel, sondern auch mit seinem Gesang die Gehörgänge seines Publikums: „Das wollte ich immer schon mal machen!“

Bernd Delbrügge Band Kulturkirche Ost Köln GAG

 

Seine Bernd Delbrügge Band feierte in Buchforst ihren erst zweiten Auftritt. Daran, dass diesem noch zahllose weitere erfolgreiche folgen werden, zweifelte im Anschluss an rund zweieinhalb Stunden feinster Blues-, Jazz- und Soul-Unterhaltung niemand im Publikum. Außer der bei Delbrügge obligatorischen Spielfreude gibt es dafür eine ganze Reihe von Gründen. Dass er die Saxophon-Institution in Köln ist, der bei stilistisch so unterschiedlichen Bands und Musikern wie BAP, den Floorjivers, Nina Hagen oder Guildo Horn seine unverkennbaren Klangspuren hinterließ, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Viele Stile

In seinem Quartett lässt er sich von exquisiten Musikern begleiten: Keyboarder Gert Kapo, Gero Gellert am Bass und Schlagzeuger Dirk Ferdinand ergeben im Zusammenspiel mit Bernd Delbrügge eine gut geölte Musik-Maschine, die ohne jegliche Laufschwierigkeiten zwischen den Stilen changiert. Denn zwar ist der Blues die Grundlage fast allen modernen Pop- und Rockschaffens, doch auf diesen einen Stil allein mag sich die Band nicht festlegen lassen. Die Zuhörer in unserer KULTURKICHE OST erlebten eine wilde Fahrt durchs Delbrügg’sche Repertoire, das neben Blues eben auch seine schwarzen Schwestern Jazz und Soul und die Bass-triefende Verwandtschaft Reggae und Dub umfasst.

„Was wär‘ ich gern dabeigewesen damals, 1928, als die Duke Ellington Band dieses Lied spielte“, erzählte Delbrügge – mit fortschreitendem Konzert immer mehr in Plauderlaune – und meinte die „Black and Tan Fantasy“, einen der Höhepunkte des Abends. Was wohl der Meister himself zur Interpretation der Bernd Delbrügge Band gesagt hätte – insbesondere zu den formidablen Solos von Keyboard und Saxophon? Wie hätte Aretha Franklin Delbrügges Version von „Baby, I love you“ bewertet? Was hätte James Brown zu „Cold Sweat“ made in Buchforst gesagt? Oder Neil Sugarman, Bandleader der wie die anderen, nur viel zu früh in den Legenden-Himmel aufgestiegenen Amy Whinehouse, zu „Sweet Spot“, dem Schlagzeuger Dirk Ferdinand ein berauschendes Solo spendierte?

Mit ihrem Witz, ihrer Akkuratesse und der erwähnten Spielfreude haben Delbrügge und seine Männer keinen Grund, sich vor den Großen der Zunft zu verstecken. So bescherten sie dem Publikum in unserer KULTURKIRCHE OST einen wunderbaren Abend, so werden sie das auch bei vielen weiteren Auftritten tun – zum Beispiel am 15. Juni im Urania-Theater in Ehrenfeld.

Zur Website der Bernd Delbrügge Band

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