klaus der geiger marius peters kulturkirche ost köln
Klaus der Geiger & Marius Peters
10. Februar 2017
buck wolters kulturkirche ost köln
Buck Wolters
10. März 2017

Cornelia Gisder & Ruth Lange

Ich und du und du und ich
Es gibt zahllose Gründe, weshalb zwei Menschen sich mögen. Die Bildhauerin Cornelia Gisder und die Malerin Ruth Lange schätzen an einander ihre Kreativität. Mit ihrer gemeinsamen Ausstellung „Begegnung“ in unserer KULTURKIRCHE OST verwirklichen die beiden Künstlerinnen eine lang gehegte Idee.

Mit Skulpturen sei das eine tolle Sache, sagte der Bildhauer Jörg W. Schirmer augenzwinkernd, als er im Herbst 2016 in der Kulturkirche Ost ausstellte. Gegenüber Gemälden hätten sie nämlich einen großen Vorteil: Mit jedem neuen Betrachtungswinkel entstünde ein neues Bild. „Eine Skulptur entspricht also ungefähr tausend Bildern!“ Freilich geht es – zumal in der Kunst – nicht um Quanti-, sondern um Qualität. Und aus diesem Blickwinkel betrachtet offenbart die Kombination beider Disziplinen, also der Malerei mit der Bildhauerei, besonderen Reiz.

Gut nachzuvollziehen ist das in der Lange-Gisder’schen Ausstellung an einem Duett im hinteren Winkel der Kulturkirche Ost, gleich hinter dem Altar. Unter dem gemeinsamen Titel „Ich und du und du und ich“ hängen und stehen dort ein Bild und eine Skulptur in schon auf den ersten Blick erkennbarer optischer Eintracht. Beide zeigen eine nicht exakt definierte, zwei- oder mehrköpfige Gruppe sich eng aneinander schmiegender menschlicher Gestalten.

 

Die Skulptur ist aus strahlend weißem Speckstein geschlagen, das in Acryl auf Leinwand gefertigte Gemälde hingegen deckt ein großes Farbspektrum ab – von Weiß über helle Gelbtöne bis fast ins Schwarze changierende Grün- und Blautöne. Trotz dieser offenkundigen Unterschiede gehören beide Werke unzweideutig zusammen. Warum? Das ist nicht abschließend zu erklären. Die inhaltliche Übereinstimmung ist klar, doch da ist mehr. Der Betrachter weiß es einfach, ohne die Hintergründe kennen zu müssen.

Immanente Gemeinsamkeit

Kurios dabei: Beide Werke sind vollkommen unabängig von einander entstanden. Die anfängliche Idee der beiden Künstlerinnen, jeweils zu einem schon existierenden Werk der einen ein dazu passendes Gegenstück zu schaffen, funktionierte nicht recht, jedenfalls nicht für Ruth Lange: „Ich hab’s versucht, aber es ist mir nicht gelungen. Dann habe ich beim Blick in mein Archiv ein Bild gefunden, das genau dazu passte, ich brauchte also gar nichts Neues machen.“ Die Gemeinsamkeiten der beiden Künstlerinnen sind also in ihrem Schaffen immament, sie müssen nicht eigens hergestellt werden. Lange: „Das war eine tolle Bestätigung für das Gefühl der gegenseitigen Faszination, das uns ja zusammengebracht hat.“

Auf die Frage, was genau die eine Künstlerin an der Kunst der anderen schätze, antworten beide übrigens mit dem gleichen Wort: „die Stimmung“. Gisder: „Ruths Bilder strahlen so eine Stille aus, eine Nachdenklichkeit, eine Melancholie, die mich sehr anspricht.“ Lange: „Ich habe mich früher kaum mit Skulpturen beschäftigt, bis Cornelias Skulpturen mich so stark berührt haben. Die Harmonie darin ist wunderbar.“

Es lohnt sich also, in der Gemeinschaftssausstellung von Ruth Lange und Cornelia Gisder auf stimmungsvolle Entdeckungsreise zu gehen. Möglich ist das bis zum 26. März 2017.

 

Was gibt’s als nächstes in unserer KULTURKIRCHE OST? Schauen Sie doch mal in unseren Kalender!