Öffnungszeiten: donnerstags, freitags und samstags von 17 bis 20 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 0221/2011-242 oder per Email.
Eintritt: frei
Sachverständig wie gewohnt führte Prof. Dr. Irene Daum in die Ausstellung ein und stellte die beiden wesentlichen Botschaften des Künstlerpaares Irmel und Felix Droese heraus: soziale Missstände sichtbar machen und den Finger in gesellschaftliche Wunden legen.
Besonders die Themen Ökonomie und Geld beschäftigt Felix Droese, der wie seine Frau Irmel in den 1970er Jahren bei Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. „Auch wenn kein Geld da ist, hat jeder das Recht, was Schönes zu haben!“ war sein Motto, als er seine Kunst Anfang 2003 bei Aldi verkaufte. Die Aktion fand reißenden Absatz und ermöglichte Zehntausenden in einer Weise Zugang zum Besitz von Kunst, der sonst unmöglich gewesen wäre.
Damals wie heute ist es für das Ehepaar Droese elementar, den Wert eines Bildes nicht über den Geldbetrag zu definieren, den es auf dem Kunstmarkt erzielt, sondern über die Wirkung, die es im Betrachter auslöst. Jeder ist dazu aufgerufen, sich selbst Gedanken zu ihren Werken zu machen. Wirklich JEDER – nicht nur vermeintliche Kunstexperten. Beispielhaft für Droeses soziales Engagement stellte Irene Daun das Werk „Domplatte“ heraus. „Mit dem Dom assoziieren wir Kölner das Schöne. Doch davor gibt es Armut und Obdachlosigkeit.“
Auch Felix Droeses hat einen Favoriten, den er in unserer KULTURKIRCHE OST zeigt: „Warntafel“ heißt das Bild. „Der Schatten des Altarkreuzes zeichnet sich mittig auf der Tafel ab. Das ist ein Geschenk des Zufalls.“
„Ich gebe nie!“ steht in Spiegelschrift auf einem seiner Werke. Das kann man nur gegenteilig auffassen, schließlich kommt ein großer Teil des Verkaufserlöses dem Verein Kunst hilft Geben zugute.
Bei Irmel Droese stehen Emotionen im Vordergrund. Ihre Kunst zeigt sich vielfältig in ihren Zeichnungen, Aquarellen und Puppen – und auf der Bühne. In allen künstlerischen Formen drückt sie Gefühle aus wie Angst und Zerbrechlichkeit.
„Besonders Gesichter liebe ich“, sagt sie. „Sie sagen alles aus. Der Rest ist eigentlich uninteressant.“ Die zahlreichen bunten Aquarelle an der grauen Wand der KULTURKIRCHE OST spiegeln auch das wider. „Das sind meine frischesten Werke, ganz neu aus dem Atelier.“
Auf der Bühne hingegen setzt Irmel Droese ihren gesamten Körper ein. Während Ihrer Performance war es mucksmäuschenstill im Kirchensaal, die Zuschauer lauschten neugierig und gespannt. Die Künstlerin startete mit einem Gedicht: „Oben Himmel unten Hölle. Erde dazwischen.“
Dann kam überraschend Hahnenkrähen aus der zierlichen Künstlerin. Es folgten Gemurmel, Lachen, schrille Schreie. Ein Konzept habe sie vor so einem Auftritt nicht, erklärt Irmel Droese. Lediglich das Gedicht zu Beginn stehe fest. Sie wirkte beschwingt und erleichtert nach ihrem Auftritt. „Es kann auch sein, dass man sich nicht findet“, sagt sie. „Ich habe viel mit Figuren und Puppentheater gearbeitet und wollte dann einfach mal selbst auf die Bühne.“
Die Kunst der Improvisation hat sie bei Joseph Beuys, Peter Kowalt (Musiker, Free Jazz) und Mario Delago Vasquez aus Peru gelernt. „Sie haben mir beigebracht, wie ich aus mir heraus Bilder schaffen kann“, sagt sie. „Ich versetze mich zum Beispiel in ein dramatisches Ereignis, das mir selbst widerfahren ist, und lasse mich davon leiten. Ich bin in diesem Moment dann ganz für mich selbst. Das kann unheimlich befreiend sein.“ Das Publikum reagierte wohlwollend bis begeistert auf ihre ungewöhnliche Performance. Experiment geglückt!
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