Öffnungszeiten: auf Anfrage unter Telefon 0221-2011373.
Eintritt: frei
Chorweiler? Elena (15), Daria (12) und Isabell (14) verbinden mit dem Stadtteil im Kölner Norden nur Gutes. Elena: „Die Natur und den Rhein.“ Daria: „Viele Möglichkeiten und Kulturen, die miteinander klarkommen.“ Isabell: „Überall hört man vom Problem Rassismus, aber bei uns kommen alle gut miteinander aus.“
Die drei Mädchen gehören zu einer Gruppe von zwölf Jugendlichen, die in Chorweiler an dem Projekt „Köln ist meine Familie“ teilgenommen haben. Unter Anleitung der Kunstpädagoginnen Anastasia Ivanenko und Olena Ronzhes haben sie mit Acrylfarben 70 mal 100 Zentimeter große Leinwände gestaltet, auf denen in kräftigen Farben zu sehen ist, was die jungen Künstler mit ihrer Heimat verbinden.
Elena hat einen Heißluftballon gemalt, der über eine Waldlandschaft fliegt; den Ballon ziert die rote Tulpe der Parfümerie Farina. Darias rot-weißes Bild zeigt das Kölner Stadtwappen, den Dom und einen Fußball mit der Aufschrift „1. FC“. Im Zentrum von Isabells Gemälde steht die Kölner Stadtkarte, die von Brücken dominiert ist. Chorweiler, das sagen alle drei und zeigen es mit ihren Werken, ist für sie eng verbunden mit dem restlichen Köln.
Das Projekt „Köln ist meine Familie“ wurde von zahlreichen Institutionen unterstützt, darunter das Bundesfamilienministerium, das Programm „Demokratie leben!“ und die GAG Immobilien AG. „Manche der Jugendlichen haben hier zum ersten Mal Erfahrungen mit Pinsel und Leinwand gemacht“, sagt Projektkoordinator Roman Friedrich. Die einzelnen Entwicklungsschritte wurden ein einem DIN-A5-Band festgehalten, den die Jugendlichen ebenso selbst gestaltet haben wie ihre Bilder. Fotos zeigen sie beim Anfertigen von Skizzen, beim Gestalten der Leinwände und mit den fertigen Ergebnissen.
Die Förderung der individuellen Kreativität war für die Projektleiter dabei nur ein Aspekt von mehreren. Daneben ging es darum, das Image der Hochhaussiedlung zu diskutieren, und zwar sowohl untereinander als auch mit Menschen aus anderen Teilen Kölns, die sich nun die Werke ansehen und ihr Bild von Chorweiler überdenken können.
„Wir werden als Stadtteil wahrgenommen, in dem vor allem Menschen mit kriminellem Hintergrund leben, aber das ist nicht richtig“, erklärt Friedrich, der selbst als Kind in Chorweiler gelebt und es als einen lebenswerten Ort empfunden hat. Nicht anders ginge es heute den Jungen und Mädchen, die dort aufwachsen, sagt Friedrich – das hätten die Gespräche während des Projektes gezeigt: „Sie sehen Chorweiler sehr positiv. Sie haben hier ihre Freunde und schätzen die Freizeitmöglichkeiten. Allerdings würden sie sich, besonders die Jungs, ein günstiges Fitnessstudio wünschen.“
Zur Vernissage ist unter anderem Roman Kris gekommen, ein Theologiestudent, der in Chorweiler aufgewachsen ist und sich jetzt ehrenamtlich für sein Veedel engagiert. Er teilt die Ansichten von Isabell und Daria: „Wir sind nicht nur ein kleines Dorf im Norden, sondern ein offenes Tor, durch das man andere Kulturen kennenlernen kann. Wir sind wie eine Familie, die Teil einer größeren Familie ist: Köln.“
Zur Website von des „Seeberger Treff“ der Diakonie Michaelshoven
Fotos: Elena Ronzhes
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