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Igor Epstein & Vitali Eberling
15. November 2017
Laufenberg Krämer Borlinghaus GAG kulturkirche ost köln
Krämer, Laufenberg, Borlinghaus
24. November 2017

Mark Gierling & Band

Luther Gets the Blues. Warum auch nicht?
Mark Gierling & Band haben die Lieder des Kirchenreformers Martin Luther neu arrangiert, interpretiert und in die Gegenwart transportiert. Mit den Mitteln des Blues schaffen sie ganz eigene Kreationen, denen man ihren Ursprung im 16. Jahrhundert kaum noch anhört, und hinterlassen ein begeistertes Publikum in unserer KULTURKIRCHE OST.

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Martin Luther und Blues – passt das zusammen? „Warum nicht?“ sagte sich der Jazzpianist und Arrangeur Mark Gierling  aus Langenfeld. Schließlich hatte er nach dem selben Prinzip auch schon den Kompositionen mit Texten des Kirchenlyrikers Paul Gerhardt erfolgreich ungeahntes Leben eingehaucht, wie ein Video seiner Band auf YouTube zeigt.

Gemeinsam mit den Musikern Silvia Lamprecht (Gesang), Erasmus Wegmann (Saxofone & Flöten), Alexandra Krings (Kontrabass) und Marco Niemann (Schlagzeug) steckte er nun in der Kulturkirche Ost die Musik Luthers in ein neues Klanggewand – und hinterließ ein begeistertes Publikum.

Altes Liedgut, neue Klänge

Aber zunächst einmal zurück zum Anfang. Samstag, 19 Uhr: Die Kulturkirche Ost ist bis auf ein paar wenige Plätze nahezu voll besetzt. Gespannt wartet das Publikum auf den Beginn das Konzertes. Das erste Stück ist instrumental. Kaum zu glauben, dass es sich bei dem Song um Liedgut aus dem 16. Jahrhundert handelt. Kräftige Saxophon-Töne füllen den Raum, die ersten Besucherköpfe nicken im Takt. Ein älterer Herr mit einem Krückstock zur Linken wippt mit dem Fuß auf und ab und wirkt dabei gleich viel jünger.

Mark Gierling am Klavier vermittelt zwischen den Liedern immer wieder Hintergründe über Luthers Liedschaffen. Er erklärt, dass während der damaligen Zeit eine ausgeprägte Liebeslyrik vorgeherrscht habe und Luther für seine Dichtungen gern die Versform der Straßensänger übernommen habe. Er schrieb seine Lieder also weniger für die Kirche, sondern für die Menschen draußen.

Bei „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“ schnappt sich erstmals Sängerin Silvia Lambrecht das Mikrofon. Ihr gelingt das Kunststück, Rhythmus und Groove der Band aufzunehmen und dabei die bekannten Melodien zu bewahren. Gelegentlich übernimmt das Saxophon die Führung. Lächelnde Gesichter. Der Vibe der Band überträgt sich spürbar aufs Publikum.

 

Auf die Setlist hat sich auch ein Stück geschmuggelt, dass nicht aus Luthers Feder stammt: eine Interpretation von „Lecha Dodi“, einer jüdischen Hymne zur Begrüßung des Sabbat. Der Text stammt von Schlomo Alkabez, einem Kabbalisten aus Thessaloniki aus dem 16. Jahrhundert.

Tosender Applaus, zwei Zugaben

„Schnallen Sie sich an“, warnt Gierling vor „Christe du Lamm Gottes“. Es folgt ein fulminantes Schlagzeug-Solo. Zum Ende des Konzerts kehren wieder besinnlichere Töne ein. Sängerin Silvia Lamprecht fordert das Publikum zum Mitsingen auf. Zunächst ist es fast nur Flüstern, so schüchtern reagieren die Besucher, doch schließlich singen viele aus voller Kehle mit. Es gibt tosenden Applaus, gefolgt von zwei Zugaben und Standing Ovations.

 

Die Musiker hinterlassen ein durchweg glückliches Publikum. „Ich fand es schön, die Lieder mal anders zu hören“, sagt Zuhörerin Regina Probst am Ende der Veranstaltung. „So beschwingt und lässig.“ Auch Alfred Müller ist restlos angetan. „So ein religiöses Thema, so modern interpretiert. Man sitzt da und möchte richtig mitgehen.“

Organisatorin Patricia Hoepp vom Veranstalter, der GAG Immobilien AG, ist außerordentlich zufrieden. „Ein ganz fantastisches Konzert“, sagt sie, „interessant und anregend. Und auch der Besucherzuspruch hat unsere Erwartungen übertroffen.“

Zur Website von Mark Gierling & Band

 

Was gibt’s als nächstes in unserer KULTURKIRCHE OST? Schauen Sie doch mal in unseren Kalender!