Dauer: vom 30. November bis zum 14. Dezember 2019
Öffnungszeiten: immer donnerstags, freitags und samstags von 17 bis 20 Uhr
Eintritt: frei
21 Millionen Menschen sind derzeit außerhalb ihrer Heimatländer auf der Flucht – vor Tod, Verfolgung, Krieg oder Umweltzerstörungen. Bei weitem nicht alle erfahren eine angemessene Behandlung, die Menschen würdig ist. Auch davon erzählen die 30 Fotografien, die vom 30. November bis zum 14. Dezember 2019 in unserer KULTURKIRCHE OST zu sehen sind. „Was wir derzeit erleben, ist keine Flüchtlingskrise“, sagt die Schriftstellerin Tanja Dückers im Audioguide zur Ausstellung, „sondern eine Krise der Verantwortung und der Solidarität.“ Allein die Länder der Europäischen Union könnten die gegenwärtigen Fluchtbewegungen auf den alten Kontinent gut bewältigen, so Dücker – sie müssten nur untereinander solidarisch sein.
Die Folgen dieser politischen und gesellschaftlichen Mangelerscheinungen spüren Menschen auf der Flucht weltweit täglich am eigenen Leib. Auf den gezeigten Fotografien sind es immer wieder die Kinder, die das Leid und Elend von Flucht, aber auch den allen Umständen trotzenden Überlebenswillen des Menschen vor Augen führen. Eine Aufnahme aus der syrischen Stadt Kobane aus dem Jahr 2015 zeigt zwei Frauen und fünf Kinder scheinbar spielerisch in den Trümmern ihres Hauses herumklettern; ein Mädchen lächelt, als hätte es Spaß daran. Aus dem selben Jahr stammt ein Bild von spielenden Kinder auf einer Wiese nahe der serbisch-ungarischen Grenze; eine kurze Atempause auf ihrem langen Marsch nach Europa nach ihrer Flucht aus ihrer Heimatstadt Aleppo in Syrien.
Gerade diese vermeintlich entspannten Szenen veranschaulichen die ganze Grausamkeit von Flüchtlingsschicksalen. Spielen, Lachen, Fröhlich-Sein sollten für Kinder überall auf der Welt Alltag sein. Für Kinder auf der Flucht sind sie ganz besondere Ausnahmen.
Auf die Ereignisse der Jahre 2015 und ’16, als sich allein in Köln die Zahl geflüchteter Menschen fast verdreifachte, haben der Rat der Stadt und die Verwaltung reagiert. „Wir haben die Herausforderungen damals bewältigt“, sagte Hans Oster, Leiter des Amts für Integration und Vielfalt in seinem Grußwort zur Vernissage der Ausstellung in unserer KULTURKIRCHE OST. „Aber wir wollen nie wieder in eine solche Situation geraten.“ Rund 1500 Reserveplätze hält die Stadt deshalb nun vor, um ad hoc flüchtende Menschen aufnehmen zu können. Oster lobte in diesem Zusammenhang die grundlegend „positive Haltung von Bevölkerung und Politik zur Aufnahme von Geflüchteten“.
Weit weniger optimistisch klang Ulrich Prölß, Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats. Er kritisierte insbesondere die Vorhaben und Beschlüsse der Bundesregierung. Das sogenannte Geordnete Rückkehr Gesetz sei in Wahrheit ein „Hau-ab-Gesetz“, das Migrationspaket habe die Rechte geflüchteter Menschen in Deutschland auf ein „Asylrechtlein“ schrumpfen lassen. Diese Politik sei typisch für die gesamte Europäische Union: „Sie schottet sich ab.“ Von rund 70 Millionen Flüchtlingen weltweit seien lediglich 0,8 Prozent in Europa angekommen. Prölß warnte eindringlich vor den Folgen dieser Politik: „Wer auf Abschottung baut, nimmt die Toten in Kauf!“
Singer/Songwriter mit eindringlicher Botschaft: Feuerbach bei der Vernissage von „Menschen auf der Flucht“.
WAS GIBT’S ALS NÄCHSTES IN UNSERER KULTURKIRCHE OST? Schauen Sie doch mal in unseren Kalender!