Peter Henning erinnert sich noch genau an den 16. August 1988. Der damals 28-jährige studierte in Frankfurt am Main Germanistik und Philosophie und verfolgte am Fernseher gebannt ein Geiseldrama, das sich in Gladbeck ereignete und live übertragen wurde.
Heute, viele Jahre und diverse Roman-Veröffentlichungen später, lebt Henning als freier Schriftsteller in Köln. 2013 erschien sein Roman, der die Ereignisse von damals in einer spannenden Erzählung anschaulich macht. Vier Jahre lang hat er für „Ein deutscher Sommer“ (2013) recherchiert. Die ARD hat sein Buch 2017 in einem intensiven Zweiteiler verfilmt.
Zwei Kleinkriminelle überfallen an jenem Augusttag eine Bank in Gladbeck. Sie nehmen Geiseln und treten die Flucht an, verfolgt von Polizei und Journalisten. Die TV-Kameras laufen mit – und das nicht nur, wenn sie Interviews geben, sondern auch, wenn sie töten.
Der deutsche Journalismus verlor damals viel von seiner Integrität. Für die Polizei waren die Ereignisse ein Offenbarungseid. Der Roman beleuchtet die entscheidenden 54 Stunden aus dem Leben von Menschen, die an den Rand ihrer Existenz gebracht werden.
„Ich hatte das Gefühl, Teil dieses Ereignisses zu sein.“
Peter Henning
In unserer KULTURKIRCHE OST führte Peter Henning die Ereignisse und Handelnden greifbar vor Augen: die Schauplätze, die Gesichter der beiden Täter Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski, ihre Posen vor den Kameras. „Die Recherchen haben mich rund vier Jahre lang nicht losgelassen“, sagte Henning. „Ich hatte irgendwann tatsächlich das Gefühl, Teil dieses Ereignisses gewesen zu sein.“ Sein Roman stellt jedem Leser die Frage: Wie hätte ich selbst reagiert, wäre ich in dieser Situation gewesen?
Der Autor Peter Henning bei Randomhouse