Sabine Hack erzählt Geschichten. Weniger mit Worten, wie die meisten das tun, auch nicht einfach nur mit Farbe auf Leinwand wie eine Vielzahl ihrer Künstlerkollegen. Ihr Medium ist das Garn. Mal dick und mal dünn, mal schwarz und mal weiß, mal glitzernd. „Ich nehme mir Zeit und Nadel und Faden in die Hand“, sagte sie in ihrer poetischen Ansprache bei der Eröffnung ihrer Ausstellung in unserer KULTURKIRCHE OST. „Ich lasse los und lasse mich treiben … Nadel und Faden verselbstständigen sich … Meine Gedanken beginnen zu spinnen.“
Hacks wunderbar wundersame Spinnereien haben schon vor einigen Jahren das Interesse von Anja Pendzialek geweckt. Sie ist Mitarbeiterin der GAG Immobilien AG und eine der Organisatorinnen des Programms in unserer KULTURKIRCHE OST. „Ich habe eine Ausstellung von Sabina Hack in Au (Sieg) gesehen und war sofort fasziniert von ihrer Arbeit“, sagte sie. „Ich war sehr froh, dass es möglich war, sie hier zu präsentieren.“
Sabine Hack nutzt den mächtigen Kirchensaal, um ihre Kunst wirken zu lassen. Sie hat ihre Arbeiten in thematischen Gruppen gehängt und lässt viel Platz dazwischen. „Die Bilder brauchen das, um wirken zu können“, erklärt sie.
Der Rundgang beginnt bei einem Schimpasen, gestickt aus vielen schwarzen, sich überlagernden Fäden, der in seiner Hand eine Blume hält und sie zärtlich betrachtet. Daneben trägt eine Baskenmütze die Botschaft „Cogito ergo sum“ – „Ich denke, also bin ich“. Ein Astronaut, der am seidenen Faden im Weltall schwebt, schließt das Ensemble ab. „Ich selbst arbeite ganz intuitiv, ich weiß selbst am Anfang einer Arbeit nicht genau, was da gerade entsteht“, sagt Hack. „Viele Menschen agieren total Kopf-gesteuert. Ich möchte dazu anregen, sich öfter einfach mal fallen, einfach mal treiben zu lassen – so wie dieser Astronaut in der Schwerelosigkeit.“
Wie im Vorübergehen streift der Bilderreigen große Themen wie Religion, das Göttliche, Kunst und Philosophie, zitiert große Meister wie Leonardo da Vinci oder porträtiert sie mit flinker Nadel (Beethoven, Kant). Sabine Hacks Botschaft ist eine durchweg positive. So wie der Schimpanse eingangs die Eleganz der Blume bestaunt, so bewundert eine Geisha mit Blüte im Haar das schwerelose Gleiten einer glitzernden Medusa.
Man nehme sich Zeit, man lasse sich treiben! Damit sich die Schönheit im Auge des Betrachters entfalten kann.
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