Vernissage: Freitag, 30. Oktober 2020, um 19 Uhr mit Cello-Musik von Roger Morello Ros – hier im Video
Öffnungszeiten: am 31. Oktober von 17 bis 20 Uhr (mit Künstlerführung) sowie am 1. November von 14 bis 17 Uhr +++ AUFGRUND DER EINSCHRÄNKUNGEN DURCH COVID-19 IM NOVEMBER 2020 SIND LEIDER KEINE WEITEREN ÖFFNUNGSTERMINE MÖGLICH +++
Eintritt: frei
HINWEIS! Es sind maximal 36 Gäste zugelassen. Dabei gilt unverändert: Ein Abstand von mindestens 1,5 Metern ist ebenso einzuhalten wie die Maskenpflicht. Um vor Ort Wartezeiten zu vermeiden, empfehlen wir eine Anmeldung per Email.
Christiane Klapdor ist Grafikerin und damit Entdeckerin und Erfinderin von Strukturen. In ihrer Druckgrafik und in der Acrylmalerei schafft sie abstrakte Gletscher – in immer wieder neuen Varianten. So lässt sie den Betrachter an ihrer Inspiration teilhaben: an der verschwenderischen Vielfalt von Naturphänomenen.
Ganz im Gegensatz dazu sieht Wolfgang Buyna die Schönheit der Schöpfung im Weltbild der Mathematik, die versucht, ebenso wie die Kunst, die Natur zu studieren und abzubilden. Seine abstrakte und informelle Malerei verbindet die Welt der Farben mit der Welt der Zahlen – minimalistisch schichtend und experimentell kontrastierend.
Auch Rosemarie Steinbach-Fuß schöpft aus dem Vergleich von natürlich gewachsenen, gottgeschaffenen mit menschgemachten Schöpfungsprozessen. Außerdem beschäftigt sie sich mit der Frau als Schöpfung und Schöpferin, aus Sicht der Kulturgeschichte.
Ellen Zang malt die Erschöpfung ins Hier und Jetzt: Sie setzt sich kritisch mit der Rolle als Frau und Mutter auseinander. In ihrer Malerei verarbeitet die Künstlerin Zukunftsängste von Krieg bis Umweltzerstörung. Sie präsentiert beinahe erschreckend gegenständliche Malerei in dystopischen Szenarien.
Beatrix Rey zeichnet ein ähnlich warnendes Bild von der Realität. Dabei arbeitet sie mit Fundstücken. Unermüdlich schöpft sie aus dem drängenden Problem der Naturzerstörung. Gegen die Verschmutzung der Weltmeere sammelt sie Müll am Rhein und setzt ihn neu zusammen – zu einem künstlichen-künstlerischen Geschöpf.
Antje Schlenker-Kortum erhebt gar den Rezipienten selbst zum Künstler: In ihren Installationen „Der Betrachter macht die Kunst“ zeigt sie Reproduktionen eines „Kunstbetrachters“ – Subjekte, die sich in verschiedenen Installationen selbst hinterfragen wie z.B. in der Installation „halb voll“: eine Betrachtergruppe, die hilflos im Dekoglas eingesperrt ist, mit Wasser bis zum Hals stehend …
Die Schöpfungsgeschichte der Genesis beschreibt, wie Gott in sechs Tagen eine lebensfreundliche Erde gestaltet und nach und nach Himmel, Wasser, Erde, Licht, Gestirne, Vegetation, Tiere und schließlich den Menschen erschafft. Dann verkündet Gott, der Mensch solle sich fortpflanzen und sich die Erde untertan machen. Genau das tut der Mensch seither – mit unermesslicher Zerstörung und in unerschöpflicher Gier. Die Natur, wie wir sie kennen, ist existentiell bedroht – sie steht nachweislich und deutlich spürbar am Rand der völligen Erschöpfung.
Kunstschaffende fühlen sich der Natur artverwandt – denn sie sind per se Schaffende, Schöpfende, Macher. Dennoch können sie gegen die Klimakrise nur das tun, was sie als Künstler tun können. Sie haben eigene Erschöpfungs- und Ohnmachtsgefühle und sie spüren die Zukunftsängste der anderen. Jedoch – und das ist der Unterschied – sie verarbeiten ihre Wahrnehmungen: mit den Mitteln der Kunst. Künstler sind ein Spiegel der Gesellschaft und – wie alle Menschen – sind sie von Natur aus schöpferisch.
Die sechs Kunstschaffenden der Ausstellung ErSchöpfungsgeschichte wollen jeweils mit ihren Ausdrucksmitteln – den Mitteln der Kunst – für diese verschiedenen Symptome, Facetten und Potentiale der Erschöpfung sensibilisieren. Mehr noch: sie wollen die Rezipienten inspirieren: zum Einfühlen und Umdenken – zum Mitgestalten der Welt mit ihren Mitteln.