Die drei Jungs von Triority drücken gerne auf die Tube. Und zwar am liebsten unvermittelt und ansatzlos, um kurz darauf ebenso unverhofft wieder zwei (oder mehr) Gänge runterzuschalten. Nein, wir schreiben hier nicht von einer Rennfahrer-Trainingsgruppe, sondern von einem Jazz-Trio. Es geht also um Musik, hergestellt von drei Leuten. Einer am Schlagzeug, einer am Kontrabass, einer am Piano. Ein Setup, wie geschaffen für einen akustisch so transparent konstruierten Klangraum wie unsere KULTURKIRCHE OST.
Frank Adelt (Klavier), Maximilian Ludwig (Drums) und Janosch Korell (Bass) haben sich während ihres Studiums an der Hochschule für Musik in Würzburg kennengelernt. Sein fränkisches Idiom kann Adelt, der freundlich durchs Programm führt, nicht verleugnen – wozu auch? Musik – und ganz besonders der Jazz – ist eine Sprache, die international gesprochen und verstanden wird.
Zumal, wenn er stilistisch so abwechslungsreich, so voller Spielfreude, Präzision und Dynamik dargeboten wird wie von diesen drei höchst versierten Instrumentalisten aus der unterfränkischen Residenzstadt. „Seven steps to heaven“ – ein Song, den unter anderem das Miles Davis Quintet auf der Setlist führte – ist ein gutes Beispiel für die Spielweise der drei. Das Stück beginnt mit einem starken Groove, der den Zuhörern auf den Kirchenbänken direkt in die Knie fährt, hier einen Fuß mittippen, dort einen Kopf mitwippen lässt.
Das Tempo ist schon gehoben, als Triority von einem Schlag auf den anderen aufs Gas drücken, von jetzt auf gleich beschleunigen wie ein PS-starker Elektromotor und die Geschwindigkeit mal eben locker verdoppeln – mindestens. Und – zack! – ist der Bandfuß wieder runter vom Gaspedal. Kein Problem für Triority – der Song groovt locker weiter, als sei nichts gewesen. Das Publikum fühlt sich geschüttelt, nicht gerührt.
Gleich danach verhält es sich genau andersrum. „Eon“, ein Stück des Pianisten Richie Beirach, hinterlässt die Anwesenden gerührt, dafür diesmal nicht ganz so durchgeschüttelt. Adelt selbst kündigt es als „echtes Kleinod“ an, das die Band immer wieder gerne in ihr Set nimmt: „Uns fasziniert besonders die Vermischung Jazz- und Klassikelementen.“ Mit einer tieftraurigen Harmonie in der linken Hand, die konsequent auf „und“ betont wird, beginnt Adelt. Bass und Schlagzeug steuern weniger Takt, sondern vor allem Atmosphäre bei, erschließen den klanglichen Raum über und unter dem Piano. Später übernimmt Korell die Melodieführung von Adelt, erkundet fast den gesamten Tonumfang seiner dicken Kontrabasssaiten, ehe zum Ende hin wieder das Klavier vorangeht und die Stimmung in eine sanfte, fast romantische Melancholie überführt.
Rund zweieinhalb Stunden – inklusive einer kleinen Pause und der obligatorischen Zugabe – währt der Triority-Trip durch den klassischen Jazz und Spielarten wie Bepop, Calypso und Swing mit Kompositionen unter anderem von Chick Corea, Lee Morgan und Pat Metheny. Zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung für Musikliebhaber, die solch herausragende Instrumentalisten zu schätzen wissen.
Triority selbst legen über die Spielzeit ihre Zurückhaltung ab, die unsere KULTURKIRCHE OST als immer noch sakraler Ort – 60 Gottesdienste feiert hier die evangelische Kirchengemeinde im Jahr – seinen Besuchern abnötigt. „Wir waren richtig baff, als wir hier ankamen“, sagt Adelt. „Dieser Ort, diese Atmosphäre – das spricht für sich.“
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