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The Trouble Notes & Charlie Hole
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Barbara Wiedemann
27. Januar 2018

Werner Mantz & Adalbert Jaschinski

Kölner Landschaften
„Weiße Stadt und Blauer Hof“: Mit Werner Mantz und Adalbert Jaschinski widmet sich die Auftaktausstellung 2018 in unserer KULTURKIRCHE OST zwei großen Kölner Künstlern des 20. Jahrhunderts.

Wem posthum eine Ausstellung zuteil wird, der muss zu Lebzeiten etwas richtig gemacht haben. Der Fotograf Werner Mantz (1901-83) und der Maler Adalbert Jaschinski (1905-89) waren zeitlebens anerkannte Meister ihres Fachs, und es ist schön zu sehen, dass ihre Werke Zeiten und Moden augenscheinlich mühelos überdauern. Das zeigt die Doppelausstellung „Weiße Stadt und Blauer Hof“ in unserer KULTURKIRCHE OST vom 10. bis 24. Januar 2018.

Im Grunde genügt diese Tatsache allein schon als inhaltliche Rechtfertigung, zwei Künstler mit derart unterschiedlichem Œu­v­re gemeinsam auszustellen. Die Bochumer Professorin und Kunsterexpertin Irene Daum fand in ihrer Eingangsansprache auf der Vernissage noch ein paar gute Gründe mehr. „Da trifft Foto- auf Malkunst, Realistisch-konkret auf Abstrakt, Elegant-schwarzweiß auf Kräftig-expressiv“, zählte sie auf uns kam zu dem Schluss: „In der Gegenüberstellung dieser Kontraste versteht man besonders gut, was diese Arbeiten so einzigartig macht.“

Auch die Biographien der beiden verhalten sich gegenläufig. Der eine, Mantz, wurde in Köln geboren, flüchtete in den 30 Jahren vor den Nationalsozialisten nach Holland und fand dort – in Maastrich und Eijden – eine neue Heimat. Den anderen, Jaschinski, verschlug es aus dem ostpreußischen Königsberg, der heutigen russischen Enklave Kaliningrad, in den 1950er Jahren nach Köln, wo er sich mit eigener Galerie einen Namen als Landschafts- und Porträtmaler machte. Beide hatten mit ihrem Schaffen großen Anteil an der Wahrnehmnung Kölns als Kunstmetropole, aber haben sie sich persönlich gekannt? „Nein“, sagte Jaschinskis Ehefrau Christine am Rande der Vernissage in der KULTURKIRCHE OST. „Sie sind sich nie begegnet.“

25 Jahre lebten die Jaschinskis in harmonischer Arbeitsteilung gemeinsam im rechtsrheinischen Köln, im Atelier in Deutz und in der Wohnung in Mülheim: Er produzierte seine Kunst, sie brachte sie unters Volk. Bis heute kommt sie dieser Aufgabe nach. Besonders Benefizausstellung wie die in der KULTURKIRCHE OST sind Gelegenheiten, die die 78-jährige gerne ergreift. „Ich freue mich, wenn ich die Werke meines Mannes zeigen und damit Gutes tun kann“, sagt sie.

 

Die Auswahl, die sie präsentiert, veranschaulicht die Entwicklung der Arbeiten Jaschinskis von konkret zu abstrakt, von zart arrangierten Aquarell- und kräftig aufgetragenen Öl-Gemälden hin zu frühen Experimenten mit Lackfarben in den 60er Jahren. „Damit war er ein echter Vorreiter für heutige Künstler“, erklärte Professorin Daum.

Gleiches lässt sich sicherlich auch über Jaschinskis Pedant behaupten, dessen Werke auf der gegenüberliegenden Seite der KULTURKIRCHE OST zu sehen sind. Werner Mantz setzte mit seinen akribisch in Szene gesetzten Aufnahmen Maßstäbe in der Architekturfotografie, die bis heute Gültigkeit haben. Die Wohnquartiere Blauer Hof und Weiße Siedlung, die er in den 1920er Jahre im Auftrag der GAG fotografierte, folgten dem damals dominierenden Zeitgeist der sogenannten Neuen Sachlichkeit. Klare Linien und menschennahe Funktionalität lösten die neobarocke und -klassizistische Üppigkeit der Kaiserjahre ab. Die dieser Schlichtheit innewohnende Schönheit vermochte kaum jemand zu dieser Zeit so gut einzufangen wie Werner Mantz, was ihn zum Haus- und Hof-Fotografen unter anderem von Wilhelm Riphahn machte.

 

Die Ausstellung „Weiße Stadt und Blauer Hof“ in unserer KULTURKIRCHE OST läuft bis zum 24. Januar 2018 und öffnet dienstags bis samstags von 17 bis 20 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 0162-2336701.

Werner Mantz und Adalbert Jaschinski im Online-Lexikon Wikipedia

 

Was gibt’s als nächstes in unserer KULTURKIRCHE OST? Schauen Sie doch mal in unseren Kalender!