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Willy Ketzer & Tobias Sudhoff

Am Grab gibt’s keine Steckdose
Launige Anekdoten aus dem Show-Biz und leichthändig vorgetragene Jazz- und Pop-Perlen: Einen wirklich runden Abend lieferte Schlagzeug-Legende Willy Ketzer in unserer KULTURKIRCHE OST ab. Gemeinsam mit Tobias Sudhoff an Klavier und Mikrofon bildete er die „kleinste Big Band der Welt“.

willy ketzer tobias sudhoff kulturkirche ost köln

Willy Ketzer lacht gern. Und am liebsten nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen. Das Veranstaltungsformat der Lesung ist also wie geschaffen für die in Ehren ergraute Eminenz unter den deutschen Schlagzeug-Spielern. Mehr als vier Jahrzehnte Berufserfahrung hat sich Ketzer in den wichtigsten Studios und auf den größten Bühnen zusammengetrommelt, für Showstars wie Liza Minelli, Tom Jones, Paul Kuhn, Max Greger, Klaus Doldinger, Howard Carpendale, Peter Alexander und Helge Schneider die Drumsticks geschwungen. Die schönsten, lustigsten und absurdesten Anekdoten aus dieser Zeit hat er in einem Buch zusammengetragen: „Am Grab gibt’s keine Steckdose„. Auch der Titel kommt nicht von ungefähr, Ketzer weiß das aus Erfahrung.

Ein unbekannter Promi

Was für ein Phänomen oder – besser vielleicht – Phantom der Mann ist, macht das Auftaktstück deutlich, mit dem er den Abend in unserer KULTURKIRCHE OST einleitet. Gemeinsam mit dem Keyboarder, Koch und Kabarettist Tobias Sudhoff am E-Piano bildet Ketzer die – O-Ton – „kleinste Big-Band der Welt“. Leichthändig spielen die beiden ein Stück an, das jedem Fußballfan in Deutschland seit bald 40 Jahren in den Ohren klingt: Die Titelmelodie des „Aktuellen Sportstudios„, jeden Samstagabend im ZDF. „Das hab‘ ich getrommelt“, erklärt Ketzer. Gleiches gilt für das signifikante Intro des ARD-„Tatort“ und das für Generationen prägende „Lach- und Sachgeschichten“-Lied der „Sendung mit der Maus„. Willy Ketzer – einer der unbekanntesten Promis der Republik.

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Und einer mit Humor: „Das ist für einen Ketzer ja nicht normal, in einer Kirche eingeladen zu werden“, sagt er augenzwinkernd. Angenommen hat er die Einladung umso lieber, schließlich erzählt er immer wieder gern aus seinem ereignisreichen Leben im Dunstkreis weltberühmter Prominenter. Launig weiß er zu berichten, welche Charaktereigenschaft den ewigen Ex-Beatle Paul McCartney zu einem der reichsten Menschen im Showbiz hat werden lassen. Nachdem er in einer Würstchenbude am Hamburger Kiez peinliche Verköstigungsschulden aus den Anfangstagen der Fab Four großzügig beglichen hatte, rechnete er später auf dem Rücksitz seiner Limousine nochmal nach: „Das waren jetzt 200 Euro. John ist tot, dann krieg ich also von George und Ringo noch jeweils 66 Euro …“ Nur wer Geiz geil findet, wird Milliardär.

Frei Schnauze

In diesem launigen Stil geht es weiter, größtenteils frei Schnauze. Auch wenn Willy Ketzer die meiste Zeit seines Lebens in und um Köln gelebt hat – der hessische Zungenschlag ist dem gebürtigen Bad Krezunacher treu geblieben. Immer wieder schmücken Ketzer und Sudhoff die Verzällcher mit Pop- und Jazzperlen aus ihrem schier unerschöpflichen Repertoire aus: „Let it be“ von den Beatles, „Sex Bomb“ von Tom Jones, „‚S wonderful“ von George Gershwin oder „My Way“ von Jacques Revaux (das Paul Anka und Frank Sinatra weltberühmt machten).

Sehr häufig, aber nicht immer bewies Willy Ketzer in all den Jahren ein Goldenes Händchen bei der Auswahl seiner Auftraggeber. „Ich hab‘ in den miesesten Kapellen gespielt“, erzählt er freimütig und läutet damit eine Reihe von Karnevals-Anekdoten ein. „Der Kölner Karneval ist gar nicht so lustig, wie immer behauptet wird.“ 

Gleiches würden wohl weniger duldsame Kollegen als Ketzer über Helge Schneider behaupten. Bei einem Auftritt auf großer Bühne verabschiedete er alle Musiker, ließ aber seinen Schlagzeuger ganz alleine zurück. Der wusste sich nicht anders zu helfen und empfahl sich mit einem Schlagzeug-Solo. Schneider war derweil schon auf dem Heimweg nach Mülheim. Später klingelte Willys Telefon, Helge am anderen Ende der Leituung: „Wie ging eigentlich der Auftritt zu Ende?“

Wie Willy Ketzers Auftritt in unserer KULTURKIRCHE OST endete, ist indes klar: mit einer Zugabe. Tobias Sudhoff besang in einer Eigenkomposition seine Sehnsucht nach einer „Nacht mit Judith Rakers“. Willy Ketzer findet bestimmt in seiner Anekdoten-Sammlung einen Tipp, wie der Traum wahr werden könnte.

Zur Website von Willy Ketzer
Zur Website von Tobias Sudhoff

Ein ausführliches Interview mit Willy Ketzer gibt es im Kölner Online-Magazin Koeln-beste.de

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Was gibt’s als nächstes in unserer KULTURKIRCHE OST? Schauen Sie doch mal in unseren Kalender!