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Oliver Jordan
3. Juni 2017
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Katja Backhaus & Claudia Gahrke
10. Juni 2017

Devakumaran Manickavasagan

Die schwierige Suche nach der eigenen Identität
Einblicke in die Seelen- und Gedankenwelt eines Menschen mit Migrationshintergrund gab Devakumaran Manickavasagan in unserer KULTURKIRCHE OST. Der gebürtige Ratinger mit sri-lankischen Wurzeln Passagen las aus seinem Buch „Im Glashaus zwischen den Welten“.

Wer bin ich wirklich? Ein Deutscher mit sri-lankischen Wurzeln? Oder ein Sri-Lanker mit deutscher Heimat? Diese Frage bewegte den Autor Devakumaran Manickavasagan schon in seiner Jugend und zerriss ihn beinahe innerlich. Denn – und das wurde den Zuhörern in der Kulturkirche Ost sehr schnell klar – bis heute steht der Konflikt mit seinen tamilischen Eltern im Vordergrund. Im Buch und im Leben.

Während die Eltern in den heimischen vier Wänden an ihren Traditionen festhalten und das auch von ihrem Sohn erwarten, erlebt der Autor die Außenwelt ganz anders. Für ihn ist sie ein Tor zu Freiheit und Selbstbestimmung. Gleichzeitig sieht ihn diese Welt als Außenseiter. Denn die Teilnahme an westlichen Feiern wird ihm von den Eltern verboten.

„Seelenmord“

Schließlich rebelliert Manickavasagan gegen den familiären Druck – mit schlechten Noten und Prügeleien. Er gilt als Rüpelschüler, weil er von seiner Familie vorgelebt bekommt, dass man Konflikte mit Gewalt löst. Lange Zeit unterdrückt er seine Gefühle: für ihn ein „Seelenmord“.

Dass Manickavasagan schließlich einen anderen Weg einschlägt, schreibt er seiner widerstandsfähigen Persönlichkeit zu. Immer mehr hinterfragt er das tamilische Gesellschaftssystem, das ihm die Eltern zuhause vorleben. In einem schmerzhaften Prozess findet er zu sich und lässt die alten Traditionen hinter sich. Im Austausch mit vielen Jugendlichen – etwa bei kulturellen Feierlichkeiten oder in Vereinen – gelingt es ihm endlich, seine verborgene Gedanken- und Gefühlswelt in einem Buch zu offenbaren: „Im Glashaus zwischen den Welten“.

„Mut zur Veränderung“

Bis zum Frühjahr 2016 engagierte er sich als Flüchtlingsbetreuer und teilte seine Erfahrungen mit Menschen im Exil. Heute konzentriert sich Manickavasagan auf seine Rolle als Autor sowie auf Lesungen und Vorträge an Schulen und Hochschulen, um insbesondere Kindern und Jugendlichen wichtige Werte und ein Grundhandwerkszeug zu vermitteln.

Den Zuhörern bei seiner Lesung in der Kulturkirche Ost riet er: „Haben Sie Mut zur Veränderung, zu Ihrem eigenen Weg und Ihrem eigenen Leben!“ Manickavasagan weiß, wovon er spricht.

Zur Website von Devakumaran Manickavasagan

 

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