Bärbel Lange Henriette Reker Kulturkirche Ost Köln GAG
4. Buchforster Kunstmeile
12. Juni 2016

„Alle sind bedroht vom Menschen“

Ausstellung „Teppiche“ von Bärbel Lange
In übergroßen Wandteppichen verarbeitet die Künstlerin Bärbel Lange das Urthema vom Jagen und Gejagtwerden. Und singen? Kann sie auch!

Als die letzten Töne ausklangen, hatte Bärbel Lange Tränen der Rührung in den Augen: „Danke, dass ihr alle gekommen seid“, sagte sie. „Und dass ihr alle geklatscht habt!“ Dazu gab’s auch allen Grund: Gemeinsam mit Nastja Sittig (Elektronik) und Cornelius Vogel (Schifferklavier) hatte Bärbel Lange eine ebenso anspruchs- wie eindrucksvolle Ambient-Version des Freddy Quinn-Klassikers „Junge, komm bald wieder“ aufgeführt. Zum Rauschen des Meeres, Kreischen der Möwen und Knarzen der Schiffplanken sinnierte die gebürtige Hamburgerin über das Leben und Leiden auf St. Pauli. „Es herrscht kein Frieden: Die Leute müssen beschützt werden“, aber: „Die Ämter machen nix, der Bürgermeister macht nix – weil alle selber Angst haben.“

Seit zwei Jahren lebt und arbeitet Bärbel Lang in Köln. „Hamburg ist ein bisschen extrem“, erklärte sie. „Und ich wollte auch mal was anderes sehen.“ Ihre Wahl fiel auf Köln. Zwar werde, so sagte sie, „Hamburg immer meine Heimat bleiben“, doch ein bisschen heimisch fühlt sie sich inzwischen wohl auch in der Kölner Südstadt. Dort hat das Kunsthaus KAT18 seinen Sitz, in dem Lange einen Arbeitsplatz hat, an dem sie ihre alles andere als gewöhnlichen Kunststücke kreiert: So wie die beiden riesigen Wandteppiche, die die beiden Wände links und rechts vom Eingang der Kulturkirche Ost zierten. „Mit alten Teppichen, die Leute weggeworfen hatten“, ging es los. „Da habe ich gemerkt, dass ich damit mehr anfangen kann als mit anderen Materialien.“

Die Botschaft immer im Blick

Ein Jahr Arbeit und jede Menge Vorfreude habe Bärbel Lange in ihre allererste Ausstellung investiert, berichtete Jutta Pöstges, die künstlerische Leiterin von KAT18, und entlockte der Künstlerin einen Einblick in ihr Arbeitsumfeld. „Da steht ein Tisch, der ist genauso lange wie ein Teppichabschnitt. Da muss dann erstmal die Farbe trocknen, und dann kommt der nächste Abschnitt.“ Dazu hört sie gerne Musik – nicht mehr nur Freddy Quinn, inzwischen gern auch mal De Höhner – und singt laut mit.

Diese erste soll nicht die letzte Ausstellung bleiben, das hat sich Bärbel Lange fest vorgenommen. Die beiden Hauptthemen werden dabei bleiben: der Schutz der Tierwelt und die Liebe zu ihrer Heimat Hamburg. „Wenn ich Heimweh bekomme, kann ich das auf den Teppichen aufzeichnen. Dann ist der Schmerz nicht mehr so heftig.“

Was gibt’s als nächstes in unserer KULTURKIRCHE OST? Schauen Sie doch mal in unseren Kalender!