Johna

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Johna

JOHNA Kulturkirche Ost Köln
JOHNA: „POSTKARTEN“. ERWÄRMENDER COUNTRA-FOLK-POP IN DER WEIHNACHTSKRIPPE

Unsere KULTURKIRCHE OST mutet heimelig an, vor allem dann, wenn es draußen kühl und düster ist. Aber an diesem Abend ist es besonders gemütlich. Es ist der Vorabend des ersten Adventswochenendes, knackig kalt, überall sonst drängen sich die Menschen Glühwein trinkend auf überfüllten Weihnachtsmärkten. Die Lichterkette, die die Band mitgebracht und im Altarraum verteilt hat, macht das Ambiente noch stimmungsvoller. Und man muss nicht einmal von engelsgleichen Sängerinnen sprechen, um festzustellen: In unserer KULTURKIRCHE OST hat sich eine sechsköpfige Musikgruppe aufgebaut wie eine etwas zu früh komplettierte Weihnachtskrippe.

Im Zentrum der Szenerie steht aber nicht das Jesuskind in der Krippe, sondern die Singer-Songwriterin Johna. Und man ist auch nicht im Stall gelandet, weil in der Herberge kein Platz war. Aber immerhin ist kurz vor dem Auftritt die Heizung aufgefallen. „Heute morgen hatten wir hier gerade einmal zwölf Grad“, berichtet Patricia Hoepp vom Veranstaltungsteam zum Konzertauftakt. Erfreulicherweise aber läuft die Heizung jetzt wieder, und zusätzlich wärmen Johnas Stimme und ihre Musik zwischen Country, Folk und Pop. Mitgebracht hat sie „Postkarten“, ihr erstes Album voller Lieder in deutscher Sprache.

Ungewöhnlich große Besetzung

Mitgebracht hat Johna, die mit bürgerlichem Namen Nadine Krämer heißt, auch eine ungewöhnliche Zahl von Musikern. Kolja Pfeiffer, der Keyboarder, ist fast immer an ihrer Seite, wenn sie als Singer-Songwriterin unterwegs ist. Mit Sihna Maagé, der zweiten Stimme, macht Johna auch als Pure Vocals Musik.

Eher ausnahmsweise dabei sind Schlagzeuger Jens Mayland, Bassist Henrik Herzmann und Fabio Nettekoven an der Steel Guitar: Diese große Besetzung trifft sich erst zum dritten Mal, aber sie lohnt sich. 

Johna erzählt in unserer KULTURKIRCHE OST gerne von ihrem Leben als Musikerin. Etwa von einem Hauskonzert, bei dem der Gastgeber sie im Gewölbekeller einquartiert hatte. In der improvisierten Garderobe stand neben dem Waschbecken ein Glas mit abgeschnittenen blonden Haaren. „Die Tochter des Hauses schnitt ihren Puppen gern die Haare.“

Im nördlichsten Schweden trat Johna gemeinsam mit Keyboarder Kolja auf, der das Konzert nie vergessen wird: „Der Heizlüfter stand direkt neben mir, aber er reichte nur für die linke Körperhälfte. Die rechte Hand ist mir fast abgefroren.“

Raus aus der Komfortzone

Mit ihrem neuen Album ist Johna von der Englischen in die deutsche Sprache gewechselt. Auf Englisch angefangen habe sie, weil ihre musikalischen Vorbilder aus Kanada und den USA stammten, etwa Sarah McLachlan oder Jewel. „Im Englischen kann man sich aber auch gut verstecken“, sie sie. „Es ist viel schwieriger, auf Deutsch zu texten.“ Ihre Komfortzone hat sie erst verlassen, als ihr Vater starb. „Über ihn musste ich auf Deutsch singen – auch weil er kein Englisch sprach.“

Ihre Songs funktionieren dennoch nach wie vor auch gut auf Englisch. Aber im Deutschen gewinnen sie eine zusätzliche Ebene, wie etwa das Stück „Winterschlaf“, das sie als Zugabe anstimmt. „Weck mich erst wieder auf, wenn die Welt nicht mehr kopfsteht“ – das lässt sich als politisches Statement verstehen. Weiter geht es im Text mit: „Wo bleibt der Sonnenschein, der die Welt in Farbe taucht, ihr neues Leben einhaucht?“

Hoffen kann man freilich jetzt schon auf den Frühling. Aber erst mal ist die Zeit der Weihnachtskrippen angebrochen. Und die Hoffnung, dass die Heizung nicht allzu bald wieder ausfällt – auch in unserer KULTURKIRCHE OST –, erscheint deutlich aktueller.

Zur Website von Johna

 

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