Klaus der Geiger & Marius Peters

Richard Bargel Kulturkirche Ost Köln
Richard Bargel
5. April 2024

Klaus der Geiger & Marius Peters

Geiger Peters Kulturkirche Ost Köln
KLAUS DER GEIGER & MARIUS PETERS: „EIN ABEND ZU EHREN VON WOLFGANG AMADEUS MOZART“ 

Seit bald zehn Jahren musizieren Marius Peters und Klaus der Geiger gemeinsam. Sie haben sich Astor Piazolla zu eigen gemacht (Piadolla“, Imma dolla), Niccolò Paganini erklommen und wagen sich nun an den klassischsten Klassiker überhaupt, den Klassiker des Klassik sozusagen: Mozart.

Geiger Peters Kulturkirche Ost Köln

 

Trotz all der Erfahrung aus vielen Jahrzehnten lässt sich ein Gefühl wohl nie so ganz in den Griff kriegen: das Lampenfieber. „Ziemlich nervös“ sei er, sagt Marius Peters, als er vor Konzertbeginn unruhig vor unserer KULTURKIRCHE OST auf- und abtigert. „Dieses Programm spielen wir heute zum ersten Mal. Bin sehr gespannt, wie es läuft.“

Auch sein gerade mal fünf Jahrzehnte älterer Kollege macht keinen auf cool: „Wir sind guten Mutes“, sagt er zwar. „Wir haben uns bis jetzt jeden Komponisten erschlossen und unsere Improvisationen da reingedengelt. Aber dieser Mozart – der ist so dicht, so durchkomponiert, das ist echt schwierig.“ Aber nun denn: „Ein Abend zu Ehren von Wolfgang Amadeus Mozart“ steht als Überschrift über dem Programm, dann muss auch Mozart drin sein.

 

 

Zum Auftakt steht die Köchelverzeichnis-Nummer 423 auf der Playlist. Ein für den Meister gleichermaßen typischer wie untypischer Dreiakter: Typisch, weil er schon im ersten Satz, dem Allegro, über die zeitüblichen Kadenzen die verspielten und schier endlosen Melodiebögen spannt. Untypisch, weil er für die Besetzung nach Violine und Viola verlangt.

„Ich hab‘ jetzt keine Bratsche dabei“, stellt Marius fest, als sei er von den Vorgaben überrascht. Aber seine Gitarre hat ja auch Saiten und ist größer als Klausens Geige, also übernimmt er den Part des tiefer klingenden Streichinstruments. Das klappt im Zusammenklang erstaunlich gut und verpasst dem 1783 komponierten Werk eine Auffrischung, die man nur begrüßen kann – auch wenn man dem Spiel der beiden die vorab gestandene Unsicherheit schon ein wenig anmerkt.

Ruhig und lebhaft

„Gefällt euch das?“ fragt Klaus im Anschluss an den ersten Satz grinsend ins Publikum und freut sich über den bejahenden Applaus. Zum Dank gibt’s Satz zwei und drei, das ruhige Adagio sowie das wieder lebhaftere Rondeau und Allegro. Nach dem Schlussakkord verneigen sich Klaus und Marius Arm in Arm, so als sei das Konzert bereits am Ende. Offenbar haben sie emotional den größten Brocken von der Setlist gewuchtet.

Ab jetzt geht’s locker weiter mit drei Klassikern des – nennen wir ihn mal so – „Mozarts der Straßenmusik“, von Klaus dem Geiger himself also. Da fidelt es sich sichtlich entspannter, die Kapitalisten und Oligarchen kriegen ihr Fett ab und Klaus fühlt sich für einen Moment wieder so jung wie ehedem, als er die Schildergasse unsicher machte: „War doch ˋne schöne Zeit damals, oder?“

Zum „Czardas“ von Moz…, pardon, von Monti, Vittorio, tanzt das Duo in die Pause, und ein paar gut unterhaltene, aber umso neugierigere Gäste fragen flüsternd: „War’s das schon mit Mozart?“

„Mozartkugel“

Nicht doch: Das „Rondo für Klavier“ (KV 485) machen sich die beiden ebenso passend wie den Opener, nur jetzt hörbar warmgespielt. Die Nervosität weicht zunehmender Spielfreude. Zeit für die „Mozartkugel“, einer Art Medley mit bekannten Melodien unter anderem aus der „Zauberflöte“, dem als Handyklingelton weit verbreiteten „Türkischen Marsch“ und der „Kleinen Nachtmusik“  – „verbrochen“ (O-Ton Marius) bzw. zusammengestellt und rundgelutscht von Klaus.

 

Jetzt sind die beiden ganz in ihrem Element und bereit, das Konzert mit ein paar Klassikern aus dem eigenen Repertoire abzurunden, darunter „Die autonome internationale Hymne“, „Scarbarough Fair“ und „Steckt mich nicht ins Heim“.

Wer käme denn auf so eine abstruse Idee? Zumal der, pardon, „Alte“ das ganze Konzert wortwörtlich durchgestanden hat, während der „Junge“ gemütlich mit Klampfe auf dem Stuhl sitzt. So kann’s doch gerne noch ein paar Jahrzehnte weitergehen, oder?

Welchen Klassiker drehen Klaus der Geiger und Marius Peters wohl als nächstes durch ihren musikalischen Wolf? Wir sind gespannt und – wen immer es auch erwischt – freuen uns aufs Ergebnis!

Zur Website von Marius Peters und Klaus der Geiger

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