In unserer Reihe „Kunst im Film“ zeigen wir drei Filme über große Künstlerpersönlichkeiten. Den Auftakt macht der Film „Beuys“ von Andres Veiel. Mit Einführung und anschließender Diskussion. Vor- und Nachbesprechung: Jürgen Kisters, freier Kulturjournalist und Kurator

Regie: Andres Veiel
Dokumentarfilm, Deutschland 2017, 107 Minuten

In seiner Filmbiografie im Dokumentarstil über einen der wichtigsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit, Joseph Beuys (1921-1986), verzichtet der Regisseur Andres Veiel weitgehend auf eine explizite biografische Abfolge und beleuchtet stattdessen unter Zuhilfenahme unveröffentlichten Archivmaterials, wie die gesellschaftlichen, ökologischen und politischen Aspekte des Künstlers und seine Biografie untrennbar miteinander verbunden sind.

Der Film beginnt in Schwarzweiß mit einer Nahaufnahme von Beuys, der zu einem nicht sichtbaren Publikum mit humorvollen Einwürfen über den erweiterten Kunstbegriff und die Wirkung von Kunst für das Leben des einzelnen Menschen spricht. Neben Frühwerken und Zeichnungen sind unter anderem Ausschnitte von wichtigen Aktionen und Diskussionen des Künstlers und ehemaligen Professors an der Kunstakademie Düsseldorf zu sehen, der wie kein anderer in der deutschen Gegenwartskunst provozierte und zugleich integrativ wirkte. „Jeder Mensch muss sich verschleißen. Wenn man noch gut ist, wenn man stirbt, ist das Verschwendung. Man muss lebendig zu Asche verbrennen, nicht erst im Tod“, sagte Beuys zu seinen Lebzeiten, als er „dem toten Hasen die Bilder erklärte“ und sich einem „Boxkampf für direkte Demokratie“ stellte.