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Peter Henning
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Konrad Beikircher

Eine lohnende Symbiose
Urgestein des politischen Kabaretts: Konrad Beikircher, gebürtiger Südtiroler und Herzensrheinländer, fabulierte ausgiebig und höchst unerhaltsam über die Abgründe Kölns, der Kölschen Sprache und des Katholizismus.

„Er ist bekannt, er hat studiert …“ Mit seiner Anmoderation für Konrad Beikircher lieferte Dirk Kästel vom Organisationsteam der GAG den ersten Lacher des Abends. Dafür, dass es nicht der letzte blieb, sorgte Beikircher („Ich wollte Sie herzlich willkommen geheißen haben. Das ist das rheinische Futurum Praetorium.“) dann höchstselbst. „Ich war ja platt, als ich vorhin hier reingekommen bin“, gestand er. „Kulturkirche Ost hieß es – aber das ist ja eher sowas wie die Buchforster Philharmonie! Gefällt mir sehr gut hier – auch wenn das Gebäude evangelisch ist.“

Die Religion, insbesondere die katholische, mauserte sich zum Hauptthema in Beikirchers Vortrag, und immer wieder die Wechselwirkung der göttlichen Erscheinung mit der rheinischen Mentalität. Ein Beispiel: Jesus, der Sohn Gottes, trifft am Ufer eines Gewässers einen Rheinländer beim Fischzug, und grüßt freundlich. Darauf der Rheinländer: „Mir is egal, wer dinge Vatta is, solang ich hier am Angeln bin, läufst du hier nit übers Wasser!“

Spaß an Reliquien

Wer hätte es gewusst? Nirgendwo ist die Reliquiendichte höher als im Rheinland: die Gebeine der Heiligen Drei Könige, der Fingernagel der Heiligen Helena, Krümelchen vom Lehmklumpen, aus dem der Herr Adam erschuf – allesamt hier zu finden. Beikircher, der sich offenbar ausgiebig mit solchen Glaubensinsignien beschäftigt hat: „Der Spaß an Reliquien ist ja der, dass man nicht weiß: Ist das echt oder nicht?“

Solchen Zweifeln begegnet der Rheinländer mit dem katholischsten aller Satzanfänge: „Lassen Sie mich nicht lügen …“ Und genau solche Formulierungen sind es wohl, die den in Südtirol geborenen und mit Anfang 20 nach Köln gekommenen Kabarettisten bis heute so mit Haut und Haaren für die Menschen des hiesigen Landstrichs einnehmen.

„Wenn du im Rheinland vor die Tür trittst, erlebst du Geschichten.“ Und genau die braucht ein Kabarettist, um unterhaltsame, hintersinnige und also letztlich erfolgreiche Programme schreiben zu können. Das Rheinland und Beikircher – eine für beide Seiten lohnende Symbiose. Das Publikum dankte es seinem Adoptiv-Kabarettisten mit viel Applaus.

Zur Website von Konrad Beikircher

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